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Editor: urs
Time: 2021/12/04 13:01:57 GMT+1
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-Rette mich wer kann
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-„Sterben“
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-Sterben wäre die Erlösung gewesen. Ja, im Nachhinein hätte ich mir nichts Schöneres vorstellen können, als nicht mehr zu sein. Aber es kam mir nicht in den Sinn. Mein Kopf war zu voll. Es gab keinen Tod in meinem Kopf, er war zu voll. Warum kommt mir, im Todeskampf, der Tod nicht in den Sinn? Es gäbe keine schönere Erlösung. Möglicherweise, weil ich gar keine Zeit habe, um darüber nachzudenken. Ich habe keine Zeit mehr um nachzudenken. Keine Zeit mehr für irgend etwas, weil ich nicht mehr erfassen kann, was“irgend etwas“ wäre. Ich muss atmen. Aber er steht still; Der Fels auf mir. Es ist nicht eigentlich ein Fels. Es quetscht sich auf Mund und Nase, etwas undefinierbares, fast glibberiges. Es ist zu gross. Weg blasen! Ich muss es weg blasen. Es ragt, glibberig, riesig, in mich hinein. Keine Luft. Dieser Polizist lässt mich nicht durch. Ich muss zur Luft. Lassen sie mich durch, ich bin voll. Ich muss zur Toilette ich bin voll. Voll Wasser, es tut so entsetzlich weh. Kein Platz zum Atmen. Luft. Ersticken … ich erstick … Es ist ein Messer, ein breites Messer, eine Klinge wie der Flügel eines Windrades in der Blase oder sonst irgendwo im Bauch. Ein Windpark voller Flügel im Bauch. Böse Flügel. Ich schlage dem Polizisten mit voller Wucht die Faust ins Gesicht. Er rührt sich nicht. Es ist ein Pfleger, kein Polizist. Mit einer Haube auf dem Kopf. Grün. Und Handschuhen. Er schlägt nicht zurück. Luft, ich schreie Luft, ich ersticke, aber er ist nicht mehr da. Wenn das ihr kleinstes Problem ist. Ja, ich bin so stur. Sie wollten mir ein Katheder setzen. Aber ich wollte nicht. Jetzt lassen sie mich nicht herein. Ins WC, ins Pissoir, ist mir egal. Sogar Pissoir ist mir egal. Obwohl ich seid jeher einen Widerwillen habe gegen das Kollektivpinkeln. Alle stehn da, pinkeln schamlos. Ich muss auch, aber ich liege vor der Türe. Vor dem Portal. Vor dem unfassbar riesigen Portal. Mit Eichentüren so gross wie die Schaufeln der Bagger beim Tagabbau. Kohle. Irgendwo in Ostdeutschland gibt es das. Ich ersticke im Staub. Kohlestab. Erst .. ck …kkch … Egal was für ein Staub. Die Schaufeln schlagen mir die Nase ein. Ohne Nase kann ich nicht atmen. Der Stein glibbert in meiner Nase. Ich schlage einfach zu. Ich schlage zu, aber meine Hand, meine Faust, mein Arm, nichts bewegt sich. Warum habe ich keinen Moment ans Sterben gedacht. Ich ersticke, aber ich denke nicht ans Sterben. Das Ersticken ist tausend mal schlimmer als der Tod. Warum denke ich nicht an den Tod? Es gibt keine Gedanken mehr, weil ich ersticke. Sekunden-, Minuten-, Stunden-, Tagelang. Luft, schreie ich. Ich kann nicht schreien ohne Luft. Ich brauche Platz. Meine Blase ist voll. Kein Platz für die Luft. Ich schlage den Polizisten k.o., er merkt es nicht. Wie soll er es merken, wenn ich mich nicht bewege, weil ich ersticke. Kch … stckch ... Ich habe keine Nase mehr und der Mund ist voll. Voller glibbriger Felsen. Es gibt nur einen Weg: Ich muss hinüber springen. Da ist Platz, ich muss da hinüber, da ist Platz für den Felsen … ich muss ihn vom Mund rollen, von der Nase. Es atmet nicht. Und in meinem Hirn sind Schillerlocken, vom Hals bis in die Augen. Drehen und winden sich. Jedesmal wenn ich atmen will, raffen die sich zusammen. Raffen sich zusammen und werden dicker und dicker. Es rafft sich zusammen und wird immer dicker, dicker Staub.  Aber die Luft ist so dünn, sie bleibt dünn, sie ist längst keine Luft mehr. Pfleger! Ich schreie Pfleger. Ich schlage schon wieder zu. Er rührt sich nicht. Nichts rührt sich mehr. Ich liege am Boden … ausharren … meditieren. Ich muss zur Toilette, ich kann‘s nicht mehr halten. Ausharren … meditieren. Ich kann das, konnte das schon immer. Stundenlang nicht auf’s WC gehen. Ich ersticke … ausharren. Wenn es nur das ist. Wir setzen ihnen ein Katheder. Luft, Luft, bitte, bitte, Luft. Ja, wir setzen ihnen einen Katheder. Wieviele Tage schon? Es atmet nicht. Da ist Luft, aber es atmet nicht. Herrgott nocheinmal, Doktor, es atmet nicht. Ich will, aber ich kann nicht zuschlagen. Warum tun sie nichts? „Wie war der Flug?“ Ich ersticke, ich ersticke seit unendlicher Zeit und er fragt mich, wie war der Flug. „Wir geben ihnen etwas Sauerstoff, damit sie besser atmen können.“ Ich muss zur Toilette. Wenn das ihr kleinstes Problem ist. Lassen sie‘s laufen, wir haben ihnen ein Katheder gesetzt. Mir scheint, ich schlafe hell wach. Mir scheint, ich könnte atmen, aber ich bin zu müde. 
-Es waren drei Stunden, sagte er. Glücklicherweise nur drei Stunden. Es wird lange dauern, sie müssen zwei, drei Monate bleiben, die Lunge hat schwer gelitten. Glücklicherweise nur drei Stunden. Er sagt es immer wieder. Er hat gekämpft. Doktor Goldberg. Ich wäre beinahe erstickt. Eines führte zum anderen. Der Herzinfarkt, die lange Zeit, bis ein Flugzeug für den Transport zur Verfügung stand. Es gab Probleme mit dem Sauerstoff im Flugzeug. Schon ganz zu Anfang. Sie haben mir eine Sauerstoffmaske aufgesetzt. Aufgedrückt, weil ich sie wieder wegnehmen wollte. Wieder aufgedrückt und festgezurrt. Ich habe alles von mir gerissen, erzählen sie. Zwei Männer, versuchten mich zu halten, waren nicht stark genug. Unter der Maske wäre ich erstickt, kein Sauerstoff, die Zufuhr war blockiert. Ich konnte nichts sagen. Ich war sediert. Wie man wohl dazu sagt: Ich war im Koma. Erinnere mich nur noch an einen Felsen, der grösser war als mein Kopf. Drei Stunden, fast erstickt. Nur eine Embolie. Drei Stunden. Fast erstickt. 
-Seien sie vorsichtig mit der Lunge, sagte Doktor Goldberg noch. Soweit ich mich erinnere. Es war, bevor man das erst Mal etwas von Corona gehört hatte.

Reden und Texte


Heilige Nacht

Der Tod fühlte sich in seiner Mission gelangweilt. Schon eigenartig. Gerade dieser einzige vollendende Akt, der manch Menschen von seiner Langeweile befreien kann, ödete ihn unendlich an. Er verfluchte diese neue Zeit, wo er weder Gott noch Teufel verpflichtet war, wo ihm niemand mehr in ordentlicher Weise, jedes Wenn und Aber erwogen, präzis begründete Aufträge überbrachte. Die Wahllosigkeit beschämte ihn. Das Entscheiden ohne Für und Wider, das uneingeschränkte Recht ohne Gericht degradierte sein Tun zur Routine. Dann und wann sagte er, es sei kein schönes Spiel, die Willkür mit welcher er umzugehen habe, bereite ihm grösste Mühe und möge niemand denken, er wäre gierig darauf, täglich, stündlich, ja jede Sekunde tausendmal das Rad des Schicksals zu drehen. Nein. Verdruss. Ueberdruss. Verlorene Zeit. Einst tat er, was er tat in liebevoller Akribie, tat vieles mit Leichtigkeit, oder musste sich ebenso oft überwinden, gewisses erledigte er spöttisch, gar hämisch, immer diente er virtuos und mit Fingerspitzengefühl, verzückt, oder, man mag erstaunt sein, auch in tiefster Trauer. Aber nun, da er in völliger Freiheit handelte, Sachwalter selbst war, befiel ihn mehr und mehr eine tiefe Agonie. Zu gerne hätte er demissioniert. Aber wo fand sich die Instanz an die er sich hätte wenden können? Wer nähme seinen Hut entgegen? Und viel bedeutungsvoller noch die Frage: Wer würde seine Arbeit übernehmen. Könnte er sie ohne Nachfolgeregelung einfach eines Tages beenden? Unvorstellbar! Die Not wäre nicht auszudenken. Nein, sein Gewissen würde solches nicht zulassen. Er trug die Verantwortung ja nicht von oben befohlen, er trug sie, weil er selbst verantwortungsvoll war. Derart sinnierend, wissend um die Unendlichkeit, sass er versunken in einem weichgepolsterten Ohrensessel und schaute, mit allem Unmut über das inhaltslose Sein, zum Fenster hinaus. Da unten, in dieser Stadt, wo die Menschen sich längst in ein Gefüge gebracht hatten, welches, gleich einem riesigen Puzzle, komplett war, in dieser Stadt, wo die Häuser wie Edelsteine glänzten, in dieser Stadt, wo man mit wenigen Schritten von einem Park zum nächsten gelangte, in dieser Stadt, wo jeder Springbrunnen noch schöner war als der andere, in dieser Stadt, wo die Kirchen zu den schönsten der Welt gehörten, in dieser Stadt, wo die Strassen hinein und wieder hinaus führten, wo man offen war, wo man Handel trieb mit aller Welt, wo man gern und fleissig auf Reisen ging, wo man über alles informiert war, wo man ansonsten unter sich war, sich an die Spielregeln hielt und nichts vergab, wo jedermann abends hinter sich die Türen schloss und sich rein fühlte, wo jedermann davon überzeugt war, das Mass der Dinge, wie der Undinge, zu kennen, wo man sich berechtigt fühlte, Freud und Leid zu kalkulieren, in dieser Stadt sollte er sich, auch heute Abend, seine Aufgabe stellen. Es waren aber gerade diese täglichen Einsätze, welche ihm besonders schwer fielen. Sie machten ihm mehr zu schaffen, als die furchtbarsten Katastrophen, Naturereignisse oder Kriege. Das dreiste Kalkül der Menschen, ihre überhebliche Berechnung des Lebens, mit welcher sie ihn so nonchalant vom gebührenden Platz verdrängten, ihr Umgang mit dem Schicksal, als ob es nicht mehr als eine blasierte Porzelanpuppe wäre, ihr belangloses Dahinsterben ohne Feuer, Schrei und Gebet, demütigte ihn. Hätte er bloss wüten können! Er war unerwünscht und doch so unentbehrlich zugleich. Diese Verstrickung war es, die ihn so gnadenlos bann, die Ohnmacht, die ihn geleitete. Unheilvolle Allianz. Sinnlos jeder Anfang, wenn da kein Ende abzusehen ist. Um sich aus der Untiefe dieser Verzweiflung herauszuholen, verlegte er sich nun darauf, das Szenarium des bevorstehenden Abends vorzubereiten. Es gehörte zu seinem Handwerk, das ganze Drumherum zu planen, er musste all diese unwiderruflichen Umstände und zeitlichen Begebenheiten in einem komplexen Bild sammeln, damit es den Hinterbliebenen in nötiger Weise anhaften würde. Das Gefüge hatte sich logischerweise auch hier grundlegend verändert. Konnten die Menschen einst berichten als wären sie allesamt Dichter, war einst jedes Totenbett ein Gemälde, klangen die Wehklagen wie Chorgesänge, so rangen sie nun mit dem Entsetzen, beschworen das Leben, als wäre es fassbar und verstopften sich die Ohren, in der Hoffnung sich gegenseitig nicht zu hören. Er hätte längst das Nachsehen gehabt, wäre er nicht gerade zu jener Zeit auf die Magie gestossen. Gönnerhaft entlehnte er sich diese Kunst bei den Gauklern (dessen Anherr er schliesslich war), und statt mit der Endlichkeit und den damit zusammenhängenden Gedanken, Aengsten oder Sehnsüchten über vorher und nachher, beeindruckte er die Menschen von nun an mit der baren Dramaturgie. Dies Szenarium, wie er es nannte, schloss alles mit ein, sein Handeln schlechthin, seine Figürlichkeit samt den Kostümen und Dekorationen, die Oertlichkeit, die Statisten und ihre Texte, überhaupt alle Geräusche, auch Gerüche, Wind und Wetter. Und obwohl es ihm stetig bewusst war, wie fadenscheinig er dabei sogar sich selbst an der Nase herumführte, empfand er doch hie und da einen gewissen Gefallen am Getue. Er hatte sich zu einer Art Regisseur entwickelt, welcher dem Spiel zum Opfer fällt, ohne den Inhalt zu tangieren. Und er gestattete es sich, weil er schliesslich damit erfüllte, was die Menschen unterliessen. Heute, an diesem speziellen Abend, wollte er die Aufgabe so vollendet wie möglich gestalten, vielleicht, dass sie ihn am Ende gar befriedigen würde. Er wollte keiner Gesetzmässigkeit verfallen, wollte weder Reiche tadeln noch Arme ihrem Schicksal verpflichten. Er wollte ein neues Stück Geschichte schreiben. In einem Schmelztiegel wollte er die Sekrete mischen, es sollte sich eine Masse bilden die alles enthielt, jede Sorte, jedes Alter, jede Grösse, gut und böse, hässlich, schön, gescheit und dumm und dann wollte er zur gerechten Zeit mit scharfer Klinge hineinstossen in's Gebräu. Irgendeine Kreatur würde spiessen daran, ohne Vorsehung, wahllos und doch kein Versehen. Ob altershalber, ob todkrank, ob vielzuschade. Einerlei. Die Nacht war angebrochen. Er sass am Ort des Geschehens, welchem er sich verpflichtet hatte, und im ersten Moment schien ihm seine Wahl sogar recht wunderlich. Ob er sich vielleicht anschicke, Menschlichkeit vorzutäuschen in eigennütziger Absicht? Liess er sich auf ein gefährliches Spiel ein, indem er nach der Menschen Empfinden, nach ihren Gefühlen, Wünschen, Träumen, Wirklich- oder Scheinbarkeiten fragte? Wollte er sich gar in gemeiner Weise Genugtuung verschaffen? "Ach was will er?" Fragte er sich seiner menschlichen Gestalt entsprechend, in höflichster Form: "Er weiss sehr genau, dass seine Stellung solche Eskapaden über die Grenzen hinaus gar nicht zulässt. Mit allen Fäden in der Hand bleibt ihm von dieser Warte aus doch nur das Betrachten und Registrieren. Er wird einsam bleiben, vom Geschehen getrennt wie das Publikum im Theater, ohnmächtig jubelnd oder tödlich schweigend. Soll er das Zaudern lassen!" Da ihm zudem bekannt war, dass die Objektivität im Umgang mit den Menschen sowieso immer den bitteren Beigeschmack der Vorsätzlichkeit annahm, beschloss er, für diesen Abend nichts Grundsätzliches mehr abzuwägen und sich ganz dem Ergötzen hinzugeben. Aus der Nähe betrachtet, sah wirklich alles ganz anders aus. Hier sassen die Unverbesserlichen, und hier verkehrten die Etablierten, um jene zu sehen. Künstler tranken neben Arbeitern Bier, Studenten träumten laut und vernehmlich. Die Frauen trauten sich herein ohne Begleitung. Mütter stillten ihre Kinder. Hier traf sich die Justiz zum Kartenspiel, während die Entlassenen die Freiheit begossen. Sogar was gemeinhin als Abschaum bezeichnet wurde, ging hier ein und aus. Hier war nichts aussergewöhnlich, notfalls kokketierte man mit der Toleranz. Hier hinter den Kirchen fand er, was er von oben nicht gesehen hatte. Und er dachte, so wird dies wohl meinen Wünschen entsprechen. Auch wenn ich erstaunt bin, gibt es eigentlich nichts zu bemängeln. Aufs genauste passend, stellte er fest, hatte er auch seiner Person den richtigen Anstrich gegeben, sich mit Namen versehen, wahllos aus dem örtlichen Telephonbuch gegriffen: "Kantmann, Primus". Ohne jeden Bezug. Ebenso legte er sich einen Beruf und alle sonst nötigen Daten bei. "Und siehe da, es wird kein Mensch mehr Anstoss an ihm nehmen." Wer hätte denn noch an Totenkopf, Gebein und Sense gedacht. Er war gut angezogen. Ausgesucht, in rechter Preislage. Italienische Schuhe. Das Foulard zwar französisch, aber perfekt abgestimmt, in dezenten Farben, sehr modisch und doch nichts Provokatives. Das rotlackierte Knöchlein am kleinen Finger seiner Rechten vervollständigte nur die Menschenfigur. Solche Marotten entsprachen den Gepflogenheiten der Gattung. Das waren die Kapriolen der Eitelkeit. Details, auch die kleinsten, waren genau zu beachten. Das Szenarium verlangte nach Vollständigkeit. Der gewählte Platz bot gute Uebersicht. Er hatte den Blick frei in alle Richtungen, sah den Eingang und das Buffet. Die Tische waren sehr gross und man setzte sich üblicherweise irgendwo dazu, höflich mit der Floskel, "Noch was frei?" oder griesgrämig, stumm. Gegen Geselligkeit war man so oder so nicht gefeit. Am Tisch seiner Wahl sassen zwei Herren, sie machten sich gerade mit grosser Miene und viel Gehabe daran, das Festmenü zu bestellen. Kantman schien es angebracht, gleichzeitig mit ihnen zu essen. Dies würde die Konversation auf ein paar Höflichkeiten beschränken, und damit seine Arbeit nicht allzusehr beeinträchtigen. Die Beiden nahmen aber vorerst sowieso nicht weiter Notiz von ihm. Ebenso laut und vernehmlich wie sie gerade noch die Speisekarte rezitiert hatten, palaverten sie nämlich weiter über Gott und die Welt. Da sagte etwa der eine, Bethlehem seie belagert wie im Krieg, und der andere, wir werden ein Regiment abkommandieren zur Befreiung, und wieder der andere, schliesslich sind wir bis zu den Zähnen bewaffnet, und, Tote gibt es sowieso reichlich, und so weiter. Kantman hätte sich gewundert, hätte er nicht gewusst, dass zu dieser Zeit in der Stadt traditionellerweise ein Narrentreffen abgehalten wurde. Es war also naheliegend, oder zumindest möglich, dass es zwei Abgesplitterte waren. Sie zogen es wohl vor, inkognito zu sein. Und ich werde es ihnen, als Mensch, kaum vorwerfen können. Wer zeigt sich schon gerne von seiner wahren Seite? Aber womöglich dachten sie sich auch gar nichts dabei. Vielleicht liebten sie es einfach nicht, an offiziellen Banketten teilzunehmen. Mutmassungen... Er werde im Laufe des Abends mehr erfahren. Jedenfalls störte er sich nicht daran, wenn sie vom Tod als "Gevatter" sprachen oder wenn sie gackerten wie die Hühner. Er nahm überhaupt sein Dasein gelassener, hatte er doch unter Narren die Gewähr, nicht in die Lage zu kommen, eine verbindliche Aussage machen zu müssen. Als ihn während des Essens plötzlich einer der Beiden ansprach, ob er ihm nicht diesen zauberhaft-tödlichen Schmuck vom Finger weg verkaufen würde, antwortete er denn auch fast überschwenglich belustigt, leider seie es unverkäuflich, ein Andenken an eine vergängliche Zeit, aber er fühle sich geschmeichelt. Jener entschuldigte sich gleich höflich: "Verzeihung, heute Abend geniessen wir eben alle Freiheiten. Man singt überall "Ihr Kinderlein kommet", wie sie wohl hören, und Kinder sind Narren, wie sie wohl wissen." Ja, doch Narren nicht zwangsläufig Kinder, hätte Kantman gerne gesagt. Aber es wäre dieser Gesellschaft gar nicht aufgefallen, wenn er in seiner endgültigen Art alles beim Namen genannt hätte. Kinderfiguren, oder es mochten Englein gewesen sein, derweil behauptete ihre Begleiterin, nelkenbesteckte Zitronen würden böse Geister bannen, es gäbe sie neuerdings immer mehr, nur würden sie heute so auftreten, wie früher die Wölfe im Schafspelz. Und zufälligerweise kam die Dame im Persianer schon das dritte Mal. Am Nebentisch sprachen Doktoren über die Vorteile tragbarer Suchgeräte, sie würden somit nicht mehr Gefahr laufen, entbehrlich zu sein. Ein Mann von fast zwerghaftem Wuchs rief immer wieder, er wäre nur wegen des Pianisten hier. Und zwischendurch liess ein entsetzlich grelles Lachen das ganze Hin- und Hergeschwatze verstummen. Da sass eine eigenartige Person am Tisch neben dem Klavier. Ein Mann Mitte Fünfzig, er sah nur annähernd wie ein Mensch aus, schnappte nach allem mit wulstigen Lippen, wie ein Kamel. Wenn er aufstand, fiel alles um, was auf dem Tisch war. Die Gläser brachen in seinen Händen. Den Teller, von welchem er ass, streckte er unter den Tisch, damit sich der Hund auch ein Stück schnappe. Es gab Zeiten, da sassen sie verklärt, ihre Gesichter leuchteten und sie sangen himmlisch. Aber wer wäre befugt zu werten? Kantmann schob sich einen weiteren Bissen von diesem herrlichen Festmal in den Mund. Woran mag es liegen? Ist es die Zeit, die immer wieder alles verändert? Können sie hier so sein, wenn sie dort so waren? Oder liegt es womöglich gar am Szenarium? Lachen sie nur? Führen sie ihn womöglich an der Nase herum? Ist dies gar kein eindrückliches Stück Leben? Auch für sie nur fragiles Bühnenspiel? Wunderlich... Und da er dies letzte Wort wohl vor sich hingemurmelt hatte, sah sich einer der Herren veranlasst zu sagen: "Wir leben im Zeitalter der Wunder." Aber was sollte er geben auf das Wort eines Narren? Wie zur gänzlichen Verwirrung setzte der Zweite auch noch das Spiel fort. "Zum Beispiel," ereiferte er sich sehr übertrieben, ist es ein Wunder, wenn man in diesem Hause bedient wird." "Und," der Erste wieder, "wenn man schliesslich bedient wird, ist der Service lausig. Es wird den Gästen die Tomatensosse über die weissen Hemden gegossen und man kassiert unverschämter Weise zwei Biere für eins." Der Kellner, welcher gerade in vollendeter Form den Wein nachschenkte, verzog keine Miene, fragte nur, aufs vornehmste lächelnd: "Haben die Herrschaften sonst noch einen Wunsch?" Kantman hätte sich schier laut ereifert. Was soll diese schändliche Diffamierung, meine Herren? Beachten sie die Eleganz, die Gewissenhaftigkeit. Welch ein Auftritt. Er war ganz verzückt, es machte ihn geradezu traurig. Was für ein Jammer, diese Verschwendung! Vollendetes Handwerk! Ach zum Teufel mit allem Mass! Hätte er wählen können! Das wäre eine lohnende Partie. Er liebte solch gepflegte Dienstbarkeiten sehr. Leider nur durfte er in seiner Absolutheit nicht derart subjektiv handeln. "Es wäre ein Leichtes, auszusuchen aus einer Fülle von Jugend, Tugend und Geschick, aber er muss Sorge tragen. -Er hat nicht Zeit und Musse den Menschen auszusuchen nach seiner Libido. Er hat darauf zu achten, dass die Mischung stimmt und er hat daraus sein Quäntchen zu nehmen. Ein Auszug, der in seiner Zusammensetzung wieder genau der Gesamtheit entspricht. Er würde wohl arg fehlen, wenn er daran ginge, den Menschen zu bewerten. Es würde womöglich darauf hinauslaufen, dass er ihn nachäffte, er würde hierhin und dahin laufen, ein eigenartig willkürliches Sterben würde anbrechen." Kantman beendete sein Mahl. Nun wird die Zeit bald da sein. Die Kirchgänger werden kommen, um vor der Mitternachtsmesse noch schnell ein Bier zu trinken, dann diejenigen, die pflichtbewusst die Familienfeier hinter sich gebracht hatten, dann diejenigen, die eigentlich ganz alleine und besinnlich zu Hause bleiben wollten und dabei die Besinnung verloren, und sowieso diejenigen, die um diese Zeit jeden Abend kamen, und irgendwann dann kurz vor zwölf, werden alle da sein. Sie wissen nicht warum. Bedacht oder unbedacht wird jeder für sich seinen eigenen Grund beanspruchen. Szenarium hin oder her. Lachend oder weinend, Theater oder Wirklichkeit. Alles durchschauend, verdrängend oder in panischer Angst, gelassen oder sich mit aller Kraft sträubend. Sie kommen. Er hat sie gerufen, heute Abend, und auch wenn sie ihn nicht mögen und auch wenn sie flehen: "Warum gerade an solch einem Tag, dem Tag der Liebe, des Lebens..." Oder wenn sie schimpfen: "Soll er doch mit jenen in die Kirche gehen!" Ist doch alles nur Widersinn, unbedeutend, längst offenbart. Jene gehen in die Kirche, weil sie Schutz suchen vor ihm. Dabei hat der liebe Gott seine Ansprüche längst abgetreten. Und wenn sie nach Sühne schreien. Auch umsonst. Der Teufel wird längst von der Lust maltraitiert. "Er ist der letzte!" Kantman setzte sich ruckartig noch eine Spur korrekter hin. "Und er ist der einzige, der nicht bestechbar ist." Nun kam es darauf an zu beobachten, nein wirklich trefflicher gesagt: Zu kontrollieren! Es kommt darauf an, dass alle da sind, dass sich keiner drücken kann. Es kamen immer noch mehr. Das Fräulein vom Buffet, gleich einer Giacomettifigur, filigran, tanzte dann und wann ein Solo im Raum, der alternde Pianist schlurfte wieder und wieder zum Klavier, sich auf alle Seiten verneigend, und die Gäste, sie klatschten, sie pfiffen, sie kannten ihn alle, sie waren voller Zuneigung. Aus allen Ecken riefen sie, "Herr Ober, noch einen Whisky dem Mann am Klavier." Er spielte "Ihr Kinderlein kommet" und den Menschen lief es kalt den Rücken hinunter. Der Kamelartige sang laut mit. Die Narren plärrten: "Das Christkind ist geboren, freuet euch sehr, es bringt euch frohe und gute Mär." Und der Kamelartige: "mäh, mäh, mäh". Und einer der schon ganz betrunken war, ging zum Buffet und machte der Giacomettiartigen einen Heiratsantrag. Und ein anderer spendierte spontan zwei Flaschen Champagner. "Lasst uns in die Kirche reiten..." brüllten die Narren im Chor, "...macht hoch die Tür, die Tor macht weit. Ratatatam, ratatatam, ratatatam..." man hörte das Pferdegetrappel und sie wieherten dazu wie echt, "...wir wollen Tom Dooley hängen..." Dieser, wenn auch nur verbale Eingriff in den Bereich des Todes liess Kantman aufhorchen. Dabei verhielt er sich derart, dass sich der Narr neben ihm zum zweiten Mal veranlasst fühlte zu reagieren und diesmal sogar sehr direkt: "Warum sitzen sie eigentlich den ganzen Abend so distingiert da? Sie wollen sich, scheint's, mit dem gemeinen Volk nicht abgeben, oder haben sie Angst davor, sich irgend etwas zu vergeben? Also, bitte schön, gehen wir davon aus, dass sie über den Dingen stehen. Fein erzogen, nehme ich an, und aus bestem Hause. Darf ich bekannt machen: "Meine Wenigkeit." (Als wäre dies ein Name!) Und hier, bitte: "Mein Herr Kollega." Und darf man fragen, wo kommen sie hier? Ich kann sie in keiner Weise einordnen. Ihre Kleidung ist zwar teuer aber nichtssagend. Auch aus ihrem Gesicht lässt sich nichts ersehen. Ja, verzeihen sie bitte, ich würde sogar sagen, es ist leer. Wirklich, für Gesagtes muss ich mich unterwürfigst entschuldigen, aber Tatsachen weisen sich aus. Verstehen sie, wir sind Narren, unbestechlich. Wir reissen jede Maske herunter. Verstehen sie, das ist unser Los. Spass zwar, aber doch längst nicht nur ungetrübte Freude. Manchmal haben wir sogar Halsschmerzen vom ewigen Gelächter. Jawohl..." und, schon fast abgewandt: "Sie wollten mir doch sagen, wo sie herkommen, oder..." und dann spielten sie ihr Spiel wieder zu zweit weiter, "er kommt von Norden, Süden, Osten, Westen... nein falsch, er ist einer der heiligen drei Könige... er will das Kindlein sehen. Und wenn's niemand sieht... klaut er es heimlich aus der Krippe... dann weint Maria und Josef ist froh... so muss er den Balg nicht auch noch durchfüttern..." Die Zeit ging zur Neige. Die Stimmung hatte ihren Höhepunkt erreicht. Der Pianist spielte noch herzerweichender als zuvor, und jener, welcher schon zwei Flaschen Champagner spendiert hatte, verkündete: "Jetzt geht alles auf meine Rechnung!" und "Ach, der Alkohol tut schon sein Gutes," und er prostete in die Runde, "zur rechten Zeit und massvoll. Ach, ist das Leben schön..." und er hätte gerne noch weitere Toasts ausgesprochen, aber der Kamelartige drängte sich vor. Er wollte auch reden. "Damals," er fuchtelte wild mit den Händen, ringend nach Worten und Luft, "da war ich noch ein Kind, da starb mein kleiner Bruder, wir sangen "Oh du fröhliche" und meine Mutter..." jetzt streckte er die Hände weit von sich, Tränen quollen ihm aus den Augen. Er konnte nicht mehr sagen, was mit der Mutter geschah, weil ihm alles im Halse stecken blieb. Eine Gruppe elegant gekleideter Herren stürmte herein und verlangte dringend nach Bier. Kantman stand auf und ging ohne jedes Bedürfnis ins Pissoir. Kaum stand er da, begann da neben ihm schon wieder einer zu reden, als ob man reden müsse, redete über die Notwendigkeit offener Türen, über den Schrecken der Einsamkeit und über die immer grösser werdende Zahl von Selbstmorden, insbesondere an solchen Tagen. "Irrtum," sagte Kantman. "Wie, bitte?" fragte der andere, weil er verständlicher Weise nichts damit anfangen konnte. "Irrtum," wiederholte Kantman. "Noch ist es nicht Sache des Menschen über Leben und Tod zu entscheiden. Noch nicht!" Der andere hatte sein Geschäft beendet und murmelte beim hinausgehen: "Machen Sie sich doch nichts vor... Sieht doch jeder, wir gehen dem Ende entgegen." Kantman blieben nur noch ein paar Minuten. Er musste seine Zeche bezahlen, Hut und Mantel holen. Der Raum war inzwischen brechend voll. Die Wirtin stand zufrieden am Buffet. Die Gäste hatten was sie wollten. Sie schaute dahin und dorthin und nickte zum Gruss. Zufällig sah sie auch ihn. Und es mochte sein, sie fragte sich, wo sie ihn schon gesehen habe, so, wie sie sich's eben fragen, jene, die ständig so viele Gesichter sehen. Sie runzeln bedenklich die Stirn. "Tod, alias Kantman," flüsterten tonlos seine Lippen. "Doch kein Grund zur Angst." Nein, sie wunderte sie sich nur ein wenig darüber, dass er schon aufbrach. Jetzt, wo so viel Leben im Gang war. Ja, hätte er dazu gesagt, es sind viel fröhliche und zufriedene dabei, aber wer ist schon befugt festzustellen, ob sie ihr Fröhlich- und Zufriedensein auch schadlos überstehen werden. Wenn schon, dachte sie. Sie nötige niemanden. Die Leute mögen kommen, wenn es ihnen gefällt. Jeder ist willkommen. Nein, sie hat auch nichts gegen die Unangenehmen, die Notorischen, die Reklamanten, die Lauten, die Ueberheblichen, die Verwirrten, Armen, Kranken. Alle sind willkommen. Und ebenso kann auch jeder wieder gehen, wann er will. Kantman warf ihr noch einen Blick zu, fast schien's, von einem schelmischen Lächeln begleitet: Würde sie nicht glauben, dass ihre Gäste heute einem ganz anderen die Ehre erwiesen. Nun ja, wer wollte es ihr verdenken? Sie sah sehr attraktiv aus... Er trat hinaus. Augenblicklich verblasste sein Gesicht. Die Maske war ihm zunehmend lästig geworden. Das Licht der Strassenlaternen flackerte gespenstisch im aufkommenden Wind. Wehende Mäntel vorbeihuschender Menschen hier und da. "Hinter der Kirche, da ist ein Ort, wo man euch Schutz gewährt," rief er. Aber sie hörten nicht hin. "Heilige Nacht, Ballastablagerung, Blinddarm, Fehlentwicklung in der Artgeschichte dieser Spezies, Bagatelle im Ablauf des Universums." Er nahm das Futteral aus der Tasche und legte das rot lackierte Knöchlein hinein. "Vergesse er es doch nicht, einst nachzufragen, was dabei herausgekommen sei."


Vernissage Otto Forster in der Galerie von Margrit Oertli. 23.08.2020

Wo mich d Margrit gfröget hät, ob ich a de Vernissage vom Otto Forster es paar Wort wür säge, han ich sehr gern ja gsait. Ich ha mi gfreut. Druf aben isch aber grad die Corona Krise cho, und es isch abgloffe, wie allgemein bekannt. Zerst d Frag, chan die Vernisage überhaupt na stattfinde. Dänn immer meh Gwüssheit, dass es nöd wird sii. Druf isch de „lock down“, die Ziit vo de absolute Funkstilli cho. Me hät nöd nur dè, sondern ein Termin nach em andere gstriche, bis de Kalender leer gsii isch. Aber wo mer sich scho fast a das Nüt gwöhnt gha hätt, hät sich‘s langsam wider ruggwärts aafe abspile: Mer chön allefalls en Uusstellig mache, hät‘s gheisse, aber uf ken Fall e Vernissage. Das hèt dänn au bedütet, es dörf nüt z trinken und nüt z ässe gè. Da demit sind logischerwiis d Bedenke cho, wer chunt scho a son en Aalass, wo‘s nüt z ässen und nüt z trinke git? Es wär e so chlii wie uf dem Bild. Mer gat inen Obstgarte will mer gern en Öpfel hett, und dänn hanged dè e so unerreichbar wiit obe.

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Mer hät dänn nadisna e chlii drüber naa dänke chöne, wie mer mit em fortschrittende Lockerigsprozess das oder dises doch chönt mache, wie mer öppen eini vo denen Bundesrätliche Aaordnige chönt umgaa, überliste. Wä mer na mal das Bild aalueged, chönt mer da jetzt zum Biispil uf d Idee cho, en Stei z nè und z versueche, de Öpfel abezschüsse. I dem Sinn hät mer überleit, zum Biispil kei offes Büffet i de Galerie, sondern Häppli, hygienisch in Celofan ... und villicht sogar die Gabe nöd i de Gallerie, sondern vor de Tür als Wegzehrig für de Rundgang verteile. D Zueversicht, dass, wänn d Lüüt bis vor d Tür chömed, die dänn höchstwaarschinlich mit em Glas i de Hand scho au na ine gönd go d Bilder aaluege... ... und glii druf hät mer au scho wider aagfange drüber na z denke, dass es zwar scho e kä richtigi Vernissage dörf si, das heisst, mer dörf uf kein Fall e Red halte, aber mer chönt ja eifach es paar Wort säge. Ich ha mir überleit, wien ich das chönt aagatige, ohni dass ich gège die Richtlinie verstosse, und da isch mir dänn eigentlich klar worde, das isch ganz eifach. Es chan mir e kè Behörde an Charre fahre, wänn ich reden ohni dass ich en Uussag mache ... rede ohni Uussag isch Coronaconform. Es isch ja unablässig grett und gschribe, aber nöd würklich öppis gsait worde, will niemert gwüsst hät und immer nanig weiss, was mer überhaupt chan säge. Mer hät als eifachi Person nur luege, lose, lèse chöne, um das dänn z interpretiere. Da schlan ich jetzt en Boge zur Kunst. Kunst macht immer en Uussag, aber am End liit‘s au a öis, wi mir si dänn interpretiered. Und jetzt isch es plötzlich i de sogenannte Würklichkeit au e so. Mer chan die wüsseschaftliche und staatliche Meldige au nur na interpretiere, grad e so wie Kunst.D Zitige und Medie sind scho sit Monate voll vo dene Kunstwerk. Elegant zogni Linie wo sich uf und ab beweged, zwüschedure chrüzed, in bunte Farbe. Und vor allem da die zackige Gebilde ... ufen aben ufen abe ... zickzack, zickzack. Mer hät ja, Zuefall oder nöd, i dere Ziit au grad em Nägeli sini Grafitis chöne gsee. Die sind au e so zickzack. Nur sind die „zickzack“ bim Nägeli mit Chöpf und bi dene Coronabilder händ‘s e kei Chöpf ... Mer chönt quasi säge, Statistiker mached Nägeli ohni Chöpf ... die einte „zickzack“ beziehnd sich da zum Bispil uf die „nöi Infiszierte“, und die andere uf die „Tote“. Det chönt mer natürlich scho säge, die bruched e kè Chöpf mee. Uf der andere Siite cha mer ebe grad gliich nöd behaupte, das seg chopflos, was öis da vo Politik und Wüsseschaft ohni End brichtet wird ... die müend öppis säge ... das isch denen ire Bruef und iri Pflicht. Aber das isch i dere Ziit ebe bsunders schwirig. Wie wot mer säge was richtig isch, wä mer nöd weiss was falsch isch ... und da gits dänn au na die wo säged, das gäbs sowieso alles gar nöd. Das mit dem Coronazüg seg alles ggloge. Die händ in irem Chopf en grosse Pinsel mit wisser Farb und decked die Statistike eifach ab ... und dänn hät mer gsee, bim Kunsthus z Züri händ’s das au gmacht. Händ‘s die Nägeli mit Chöpf au eifach übergwisglet. Da han i mi gfröged, wie söll mer da na drus cho, was macht mer, wä‘mer nümme weiss, was Realität und was Kunst isch. So hät sich grad i dere Krise zeigt, es git e kè definierti Wèlt. Mir sind uf em Holzwèg, wämmer de Wüsseschaft oder de Politik präzisi Lösige abverlanged. Die chönd nöd me und nöd weniger als Künstler. Wä mer d Müllene deruf lauft, lüchtet da obe siit Jaaren in englischer Sprach de Spruch, de heisst übersetzt: Künstler interpretiered d Wèlt, und denn interpretiered mir d Künstler. Mer erfaart d Esenz vom Lèbe, wämmer Kunstwerk interpretiert, wènn eim debi klar wird, dass da eigentlich s gliich ablauft wie im reale Lèbe. Nämlich: Mir chönd da und det nur interpretiere.

So han ich, ganz für mich, nöd wüsseschaftlich, festgstellt, es isch jetzt oft, da wo‘d Wüsseschaft, d Regierig, de Staat, nöd witer weiss, d Kunst, wo eim en Wèg vorgit. Das isch mir so richtig uufgfalle, won ich das Bild uf de Iiladig zu dere Uusstellig gsee han. Nei, da han ich würklich gstuunet! Für de Otto Forster isch es i dem Fall ganz ok, han i dènkt, wè mer i dere Ziit e sone Balonfahrt macht.

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En ganze Chorb voll Lüt. S isch mir eigenartig vor cho, er isch ja suscht en sehr vorsichtige, geradezu en ängstliche, chönt mer säge. Aber won is dänn genauer aaluege, das Bild, gseen i, da hanged e Leitere. Im Notfall cha mer uusstige. Mer gseet ja nöd, wie höch obe de Balon oder wie lang die Leitere isch. Aber es git eim die Gwüssheit, won eim s reali Lèbe nüme per se cha büte. Die Gwüssheit, dass mer, wänn‘s bränzlig wird, chan uusstige. Na zum en andere Bild wett i öppis säge: D Lili Marlen. Marlene Dietrich hät ja das Lied im Chrieg gsunge, zur Uufmunterig vo de Soldate. Mer verglicht jetzt d Corona Pandemie na öppe mit eme Chrieg. Jetzt isch da das Bild, vo dere Frau wo singt. Und ich stell mir vor, wie de Otto das Bild aaglueget hät wo‘s fertig gsii isch. Er chönt so, im Muulegge d Pffife, dagstande si und dènkt ha, hopla! Ja, oder, de Otto als Maa, dènkt jetzt da: Da han ich die Frau gmalet ... und weit und breit e ken Chrieg oder Manne mi Waffe ... jetzt macht da e Frau alles eleige ... aber nei, äxcusi, das isch natürlich nöd das, was de Otto denkt hät, das isch das, won ich i das Bild ine interprètiere.


1. August in Uzwil

Liebi Festgmeinschaft, ich begrüessen ali ganz herzlich, da a dere 1. August - Fiir 2013 in Uzwil.

Ich han jetzt ganz bewusst kei Ventilklausle iibaut. Ich säg nöd „liebi Schwyzerinnen und Schwyzer“, nei, ich sägen au dene Grüezi, wo ke sones rots Büechli mit wiissem Chrüz händ. Ich wett nöd gschuld si, dass die vor luuter Teübi, dass ich sii nöd begrüesse, d Schwyz verlönd, suscht händ d Industrie und d Buure es Problem. Und chrank sii wür mer dänn au gschiider nüme, will fast niemert me da wär zum öis gsundpfläge und de FC Sangalle chönt sowiso grad iipacken ohni die, wo kä sones rots Büechli händ ...

O.k. iezt denked natürlich einigi, eine wo so Züüg sait, das cha doch nur en Sozi sii ... Die ligged denäbed. Ich han en Betriib ghaa ... jahrelang da z Uzwil.

Es isch scho klar, dass das nöd all wüssed, aber ich het nöd denkt, dass ich e so unbekannt bin! Da hät mich sogar eine gfröged, öb ich de Schneider Ammann seg. Mer cha doch usere Frisur na kän Politiker mache ...

Aber ich will hüt gar nöd über Politik rede, sondern über de erst August, über de Rütli Schwur, über d Geburt vo de Eidgenosseschaft ... D Eidgenosseschaft, das heisst mir, mir sind ja quasi am 1. August vor 722 Jahr uf em Rütli geboore. Das isch ergriifend und schön. D Politik isch lang nöd immer so schön und scho gar nöd ergriifend.

Oder gaat ine zum Bispil en Burkhalter e so as Herz wie die drei Eidgenosse?

O.k., jetzt werded na einigi fröge, wer isch de Burkhalter?

Die drei Eidgenosse, die kenned all: De Werner Staufacher, de Walter Fürst und de Arnold vo Melchtal das sind öisi Helde ... die drei Manne, wo det uf em Rütli d Eidgenosseschaft gründet händ ...

Guet, es laat sich nöd vo de Hand wyse, die drei Eidgenosse händ`s det, allei uf dere Wise, eifacher ghaa als die Politiker hüt. Wä mer iezt die drei e mal mit dene sibe det z Bern vergliicht ... uf em Rütli händ's chöne säge, lass uns sein ein einig Volk von Brüdern ...ja, das händ die Brüeder det na chöne säge.

Hüt chönd's z Bern obe nüme säge, ein einig Volch von Brüdern ... hüt müend's säge, ein einig Volk von Brüdern und Schwestern, das isch die political correctness wo hüt alles e chlii schwiriger macht ... Die drei Mannen uf em Rütli, die händ höchstens na e Frau dehei am Herd ghaa, aber uf em Rütli händ's chöne mache was händ welle. Öisi drei Helde ... Es git zwar scho au Stimme wo säged, die drei Fraue dehei heged gsait: Höred uf jammere, nemmed s Herz i d Händ. Drum seged genau gsee d Fraue gschuld gsii, dass die drei Manne det uf em Rütli Terroriste worde sind ... Ja das sind Östrichischi Terroriste gsii, will mir doozmal Östricher gsii sind. Drei Östricher händ deten uf em Rütli d Schwyz gründet ...

Me cha hüt nüme mit Bestimmtheit säge, öb d Fraue au e chli mitgmischlet händ, wo mer dänn de Östricher eis uf‘s Dach gä hät. Tatsach isch, dass mir hüt nüt me ... fast nüt me ... gege'd Östricher händ. Im Gegeteil! Wä mer jetzt nur mal an letste Winter zrugg dänkt ... an Schiiweltcup, da wääred mir soo froo gsi, mir wäred Östricher gsii ... wäg de Medaille! Oder wä mer nur wenigstens Slovene gsii wäred ... d Slovene händ ja dozmal au zu Östrich ghört. Und jetzt hät ja die Slovenin de Weltcup i allne drei Diszipline gwunne ... da wääred mir als Östricher au debii gsii. Mir händ dänn letztendlich glich na Schwein gha. Die Slovenin isch mit Schwyzer Schii gfaare. Die Schii händ i dem Fall für öis ... händ für öisi Schwyz Medaille gholt.

O.k., Schi händ natürlich kei sones roots Büechli mit eme wiisse Chrüz ... und was mer da au na iikalkuliere mues, das chunt ja neuerdings na dezue: Wie vil a dene Schii isch würklich Schwyz? Si wüssed was ich meine, es gat um die Swissness. Wievil Swissness mues i some Schii drinn sii, damit‘s rechtlich verhebet, wä mir säged, mir heged de Weltcup gunne ...

Sii, da gits genaui Bestimmige ... Zum Byspil i dem Züüg, wo mir ässed, wo mir täglich uf em Teller händ, da mues en Teil vom Inhalt us de Schwyz stamme, damit mer säge dörf, mir ässed Swissness. Mer hät‘s ja grad vor churzem ghört, es Ross us Rumänie isch e kä Schwyzer Chue. Das isch Swissness. Mer cha‘s au na so erchläre: D Schotte, da die gyyzige Engländer, oder, die händ s Lochness ... und mir händ d Swissness. Im Lochness isch, wie‘s gheist, es Ungghür ... und was i de Swissness isch, das isch au e chlii unghür ...

D Kardinalsfrag isch: Wievil Ness brucht‘s bis es gnueg Ness isch zum Swiss sii? Bispil Nescafe ... Nescafe isch weltwyit s bekanntischte Schwyzer Produkt. Wahrschynlich gheisst‘s sogar Swissness weg em Nescafe... Und da sött jetzt ebe mindestens vierzg Prozent Swiss drinn sii ... Iezt e mal hallo: Wo wachsed bi öis Kafiboone. Also da wür mer ja scho gern wüsse, was für Ness die i de Kafi ie gheied, dass am End vierzg Prozent Swiss drin isch ... oder ganz eifach gfrööged: Was suufed mir da eigentlich? Da gseesch ebe vo wiitem, dass die öis es Ross für e Chue verchaufed ...

Gut, mer händ also scho e mal gsee, um was es sich bi dere Ness handled. Was mir aber immer na unklar isch, warum Swiss... Swissness. Hätt iezt das echt öppis mit öisere Swiss ... hät das öppis mit öisere eidgenössische Fluggsellschaft z tue?

O.k., was heisst denn überhaupt öiseri Swiss ... nei, ich fröge. Wo chönd die Prozent Ness sii, wenn gar kä Swiss me drinn isch?

Jezt hätt doch de Hohmeister, da de Chef vo de Swiss, hät de doch gseit, wenn d Zürcher mit irem Flugplatz nöd spuured, näm er die Swiss und göng mit dene Flüüger uf Östrich. Ok, d‘Sanggaller händ ja immer e chlii Freud ... wenn öpper de Zürcher sait, si söled de Finger usenää... aber also sicher nöd wenn das en Dütsche sait. Also da simmer denn scho na ein einig Volk von Brüedern ... von Brüedern und Schwestern.

Nei aber de dickst Hund isch ja: Gat de mit öisere Swiss uf Östrich ... dänn wäred mir ja würklich ... wäred mir, dank eme Dütsche, nach 722 Jahr wider Östricher... d Swiss oder, da gasch doch na d Wänd uuf, wänn Null Prozent Ness drinn isch ...

Und will öis einig Volch von Brüdern und Schwestern e so Dütschi, wo da z Östrich e Swiss wänd, wo gar kä Ness me drin isch, e fängs völlig konfus mached, gheisst‘s jetzt immer mee, mir seged heimlich scho i de EU.

Und passed si jetzt uf: Drum müe mir e so dankbar si, dass mir de Schneider - Ammann händ. Also ich bin scho fast e chlii stolz, dass ich die gliich Frisuur han wie de! Will ebe de Schneider - Amman, öise Brüeder vo Bern mit sim Brüeder em Ueli und de Schwöster Doris, will die jetzt ständig da uf China gönd ...

,,, und de Ueli, also de Muurer, de hät iezt dene Brüeder det ... ja, das sind alles na richtigi Brüeder, die Chinese, die händ na kä Problem mit irne Schwöstere ... und ebe, die chinesische Brüeder, die finded ebe das mit em Morgarten e so cool ... die Schlacht wo mir d Östricher in See grüert hän... Die Chinese mönd sich eben au ständig gäge fremdi Fözzel, wo sich iimisched, weere ... und da isch jetzt de Ueli go luege, öb mer denen ires Militär chönt bruuche zum s Bankgheimnis gege die Kavalleriste z verteidige ...

Aber de Best chunt erst na! Jetzt wott de Berset, das isch ja au en Bundesratsbrüeder, iezt wott de au na da uf das China. De Berset! Merked sii öppis. De Berset isch en Rote. De wot öisi Schwyz dene Kommuniste go verchaufe ...

Aber wüssed sie, wie das denn lauft? Er sait: 'err Parteivorsitzende, isch verkaufe ihnen die Schweiz für eine Frank, weil isch bin auch Komunist ... en Franke, das isch gliichvil wies für d Swiss gää hät, oder ...

Und wüssed sie, was denn de Parteivorsitzende Xi Jinping sait? De lacht: Hi, hi, hi, Mösiö Belset, wil haben schon die Schweiz gekauft von Mistel Schneidel - Ammann.

Also de Schneider Ammann heg d Schwiz scho dene verchauft. De Murer wür das nie mache ... will, de Murer isch na en echte Eidgenoss. Drum hätt de au gar nöd gmerkt, dass de Schneider - Ammann d Schwyz scho verchauft hätt ... Ja das Gschäft isch gloffe. Gönd si doch e mal go poste ... gliich wo! Stat überall „Made in China“ druf. Wänn s jetzt gheisse wür, ab Morn dörfed mir nur na mit Swissness Chleider ume laufe ... wüssed si was? Dänn wär d Schwyz ab Morn s reinsti Nudisteparadies...

Ich glaube, drum gönd au e so vil Lüüt uf Konstanz go poste. Die sind e so truurig, dass d Schwyz jetzt „Made in China“ isch ... die säged sich, wenn scho „Made in China“, denn chan i das im Dütsche wenigstens billiger ha ... Oder, und drum wott jetzt de Schwab mit öisere Swiss verreise ....

Das isch ebe sonen typische Wirtschaftsflüchtling ... oder, wäg dene Wirtschaftsflüchtling entvölkeret sich d Schwyz langsam immer schneller. Und darum müe mer froo si, dass au nöii ine chömed ...

Also ich denke zum Bispil a d Wölf, wo jetzt i d Schwiz iiwandered ... das isch doch en Säge. Guet, jetzt wird ja scho gjammeret, wenn e sonen Wolf ame Tag 25 Schaf ryst ... Ich chäm au Buchwee über wänn i föifezwänzg Schaaf müest frässe ... a eim Tag ... Aber vergliche mit dene Wirtschaftsflüchtling ... oder, zum Bispil de Vasella, oder, de riist hüt na pro Tag 25 Tuusig ... de riist täglich föifezwänzg Tuusig Franken aa sich ... das isch vil mee als en Wolf cha frässe ...

Guet, es isch nöd aaständig, es Tier mit eme Mensch z vergliiche ... en Mensch hät d Fääigkeit, über sini Gfrääsigkeit naa z denke und es Tier cha das nööd ...

Ich bin nöd ume suscht i die Swissness und das „Made in China“ ine grutscht. Unser täglich Brot isch nun mal das A+O, Swissness hin oder her, mir mönd z Ässe ha wie d Wölf au.

Aber es gat ja hüt, am 1. August, um öis, um d Mensche. Hüt hät nöd de Emmetaler Geburtstag, sondern d Eidgenosseschaft, Das sind mir Mänsche. Bi Chäs chasch vo Swissness rede, nöd bi de Mensche. Wär doch e chlii komisch, so füfzg Prozent Schwyz, oder 40 Prozent, mües drinn si, dass mer Swiss wär ... Wie wür mer das iezt mache? Zum Bispil es Chind vom en Afrikaner und ere Schwyzerin, würsch da iezt säge, mached mer fiffty fiffty, oder mached mer 60/40, und wer wär denn da iezt sächzg und wer wär vierzg ... wär de Maa immer 60, ein einig Volk von Brüdern ... Oder wär d Frau mee wert? Will si de Nachwuchs uf d Welt bringt?

Lueg uf Amerika, de Obama, de isch ja für vill Amerikaner au nöd ganz hundert. Da für die Tea Party isch das sogar een falsche Füfzger. Und dänn ziet e so eine na is Wyys Huus ii ...

Da denkt mer, bi de Amerikaner isch das halt möglich. Das sind ebe kei iigschworni Eidgenosse.

Aber es isch bi öis genau gsee au nöd anderst ... es hät sich bi öis nur vil langsamer entwicklet als bi de Amerikaner.

Bi de Eidgenosse händ det, wien ich aanime, zerst d Fraue drii gfunket. Die Fraue, wo mit em Chopftuech am Herd gstande sind. Wie het‘s suscht zu dene Höchefüür chöne cho. Die Brüder händ müesen i d Chuchi an Herd und säge: Frau, ich mues es Höchefüür mache, ich bruch Füür. Das isch hüt zwar nümen e so. Hüt git‘s au Manne wo am Herd stönd, e Fertigpizza isch kä Sach me. Defür reded hüt d Fraue mit. Spöter sind dänn Tschinnge choo. Brüeder händ gmeint, sie müesed d Schwöstere beschütze, will s gheisse hät, das seged alles Lüstling. Die wo da uf em Bau chrampfed, das seged alles chliini Berlusconis.

Aber d Schwöstere händ sich nöd iispere laa. Iezt hämmer Eidgenosse wo Bortoluzzi, Cozzio, Corazza und so wyter gheissed. Und dänn sind d Italiener plötzlich gar nümme die Böse gsii, will dänn d Itsch choo sind und d Itsch sind iezt au nümmen e so schlimm will iezt die Schwarze chömed.

S git hüt na Lüüt wo meined, mir müesed wyterhin ein einig Volk vo Brüeder sii. Wie die drei Eidgenosse. Aber das gaat nöd. Mer cha Mänsche nöd konserviere, und Konservierigsmittel sind sowieso ungsund.

So isch es bi de Eidgenosse eigentlich e chlii wie bi de d Swissness. De Mist isch gfüerrt! Französisch, Dütsch, Italienisch, Romanisch ... D Schwyz isch es multikulti Land und mir sind au immer wider stolz druf.

Toblerone isch englisch, Elmex chunt vo Pole, Swiss isch Dütsch und was mer produziered gat i alli Welt use.

Vill Lüt händ Angst vor dene Frömde, wo da chömed. Aber wämmer genau ane lueged stellt sich d Fraag:

Chömed die zu öis ... oder chömed mir uf d Welt.

Sind die wo chömed, nur e so öppis wien en Impfig.

Vor eren Impfig, gheisst‘s, heg mer mee Angst als vor de Chranket.

Bis 1291 isch s Volch unterdrückt gsii. D Eindgenosse händ sich das nöd gfalle laa, si händ welle frei sii und mitrede.

Zyt hät sich gänderet. Mir chönd hüt frei, und wer und wie mer sind bliibe, wä mer uf d Welt chömed und det uf Augehöchi mitreded.


Vernissage Otto Forster in Goldach

Vernissage vom Otto Forster ... grüezi mittenand ... ich han d Eer, da es paar Wort z säge ..es git jetzt villicht öppen öpper wo denkt, was, de e Red über Kunst halte? ... wie söll jetzt de so öppis chöne .. ich bin da absolut au dere Meinig ...

Liebe Otto, ich möcht dir säge, wo du mich dozmal gfröged häsch, ob ich a dinere Vernissage öppis wür säge, da bin ich unheimlich stolz gsii ... das isch fast e so gsii, wie wä er mich wür fröge, öb ich am Sunntig i de Chile, vo de Kanzlen abe, e Predigt wür halte ... will es isch doch e so, a Vernisage rede tüend normalerwys Kapazitäte, Kuratore, studierti Kunstwüsseschafterinne, Philosophe, oder mängisch sogar Psychologe ....

Ich bi den dozmal, mit dem Uftrag vo dir hei und dänn han i i mym Chämmerli aagfange z trainiere ... ich han aagfange, vor eme imaginäre Publkum e so wüsseschaftlich über Kunst z rede ...

Also zum Byspil, han i gseit, lueged mir e mal zäme das Bild aa ... es zeigt öis seer tüdlich, wie de Künstler sys inneri Spannigsfeld uf d Lynwand bracht hät ... wänn si da une die subtili, fast cha mer säge Leeri, i dem sich ufbäumende und doch morbide hell - rosarot aalueged, wie das gäge d Mitti uestrebend seer tüdlich substanzialisiert wird, bis es denn det im oberste Bereich ... total überhööht fast useschreit ... Und won ich da so überschwänglich red … so richtig im Element bin i gsii ... da rüft eine us dem imaginäre Publikum: Verzell doch nöd son huere Seich, ich gsee dänk sèlber, dass das e Chue isch ... Da isch mir so wie Schuppe ... abegheit, nei das gaat nöd, han i müese säge, nöd mit mir, ich bin kèn Studierte, Schuster, bleib bei deinem Leisten ...

Und nach öppen ame Jaar, han ich denkt, gottseidank hät de Otto das mit mynere Red vergässe ... aber dänn hät denn das Unheil plötzlich syn Lauf gnaa, wo mir öpper verzellt hät, er heg i de Zytig gläse, das ich bi de Vernissage vom Otto Forster z Goldach e Red halti ...

Nei, kenned si scher au, es gyt doch so Schreckmoment im Lebe, wo mer nüme weiss wie ii und uus ... oder so zwüsched, gaat mir am Arsch verby oder nimm ich mer s Lèbe...

Ich ha ja zuegsait gha .. i sonige Moment chunt eim denn Gott sei Dank öppe "Die geniale Idee" ...

Und bi mir isch es i dem Fall e so gsii ... ich han, also das cha mer säge, ich han en Erlüchtig ghaa!

Und zwar heisst das jetzt konkret, ich erchlär öi da hüt z aabig nöd d Bilder vom Otto, ich erchlär öi de Otto. Was söll ich säge über Bilder, wo all Lüt sèlber gsend was druf isch ... wenn d Bilder abstrakt sind, denn cha mer drüber philosophiere ...

… und jetzt, um mym Resüme über de Otto e chlii vorzgryffe. .. ich ha festgstell, über de Otto cha mer seer guet philosphiere, will, das isch nöd öppis konkrets wien e Chue mit vier Bei und Hörner, das isch öppis seer abstrakts …

Aber ich fang vo vorne aa. Ich ha dènkt, die best Möglichkeit, de Otto z erchlären isch, wenn ich in a Hand vo syne Bilder erchläre.

En entscheidendi Frag isch für mich als ersts gsii, wo chunt de Ma her, was isch das für en Werdegang gsi ... und da bin ich na schnell fündig worde… won ich s erst vo syne Bilder aaluege, bring ich vor Stune s Muul fast nüme zue ... das Bild, genau das Bild han ich nämlich scho mal gsee, innere alte, verfallene Chile z Griecheland ... en über tuusig Jaar alti Freske, e so wunderbar marod und subtil genau wie das Bild da vor mir ... Für mich isch eigentlich sofort klar gsii: De Otto mues det i dere Chile i eim vo syne früenere Lèbe gwürkt ha ...

Es sind mir dänn aber gliich na Zwyfel choo ... die Chillen isch e so tüüf i de Berge versteckt, nur mit eme beschwerliche Marsch z erreiche, und da han i mir müese säge, so wyt wär de Willi nie gloffe und de Otto lauft sicher nie wyter als de Willi …

Mer chan jetzt da iiwände, das isch e chli e tüni Gschicht, aber mer mues ebe wüsse, de Willi spillt e ganz entscheidendi Rolle bim und im Otto sym Schaffe, ... mer gseet das zum Bispil, det wo de Willi de Mond aabetet … mer chan so wyt ga und säge, de Willi isch es Medium vom Otto … er isch i de Familie eigentlich glychberechtigt … also dass er en Hund isch merkt mer eigentlich fast nur dra, dass er vier Bei hät … Und wä mer jetzt e mal anegaat, ubd das Bild mit dem erschöpfte Hund uf em Bänkli aaluget, wo de sich e so liebevoll a syni Herrin schmiegt, dänn hät mer s Gfüül, es wär em Otto au gliich, wenn er de Hund wär …

Ich bin ja, zur Visionierig vo de Bilder am ene Abig zu Forsters hei ... und won ich so uf das Märlihuus am Stadtrand zuegloffe bin, hett ich gwetted ... jetzt chunt dänn grad de Otto zur Tür uus, mit ere schwarze Chatz uf de Schultere ... ... ja, Hexe sind au nümme was früener e mal gsyy sind ... die trybed ires Uunwese mägisch sogar als Manne .. Ich bin also det ane, wie's abgmacht gsii isch, zum die Bilder aaluege, aber ich ha, eerlich gsait, hauptsächlich heimlich ume glueged umd vor allem zum Fenster us … ja, es hät mi wunder gna, ob ècht det ussen ufere Tanne villicht sogar na en Üle hockt. Aber was ich sicher gsee han ... zum Fenster uus, e Chatz uf em Sims, und hinterem Haag, Chüe wo grased, und überem Wald isch de Mond uufgange ... und dine, hinter em Ofe, de Willi i sym Chörbli ... da han ich dänn scho en Moment dènkt, ja, da, i dem Huus, chönt ich au Maler sy, de mues da ja nur abmaale ... Mir isch denn grad e Sceene mit em Otto in Sinn cho ... mir sind e paar zämeghockt und er hät gsait: Jesses nei, ich ha demnächt en Uusstellig, ich ha kei Aanig was i söll male ... er isch richtig entsetzt gsii, me hät fast de Angstschweiss uf synere Stirne gsee ..

Mir händ richtig e chlii Verbarme gha mitem, aber dänn isch schwups de Termin cho und de Otto hät en Cingue Cento voll Bilder bracht... Einigi denked da jetzt villicht, logisch, wä mer mues, dänn chunt d Intuition … und da seg denn am Otto sys Unterbewusstsy am Werk ...

Aber da mues ich jetzt scho säge, um Gott's Wille ... ich ha mir e so Müe gee, mir es Bild vom Otto z mache, und wür da behaupte, wenn de Otto sys Unterbewusstsy wür male ... würded die naamhaftiste Psychoanalytiker vor Entsetze devolaufe …

Es gat da mit ganz andere, seer gheime Dinge zue …

... ich nimm da, zum erchläre, en Begriff us de Musig z hilf ... i de Musig git's das sogenannti absoluti Musigghör ... und in Bezug uf de Otto wür ich hüt säge, waarschynlich git's au e so öppis wie s absoluti Aug ... und jetzt, mues mer sich vorstelle, stönd da so 10 Töpf voll Farb, oder wievil au immer, und de Otto stupft mit em Pinsel i sonen Topf, fast wie waallos, aber es isch immer de richtig ….

Und da wett ich jetzt folgendi These ufstelle ... ir all, won öi da jetzt son es Bild gfallt, wonner villicht scho reserviert händ, oder au die, wo grad iren Favorit gseend ... und nachane eis gönd go uussueche ... iir händ eigentlich gar kè Waal ...

Es lauft e so .. wenn's denn s Schicksal, oder de Tüfel oder wer au immer will, gaat de Otto as Werk, wie wenn er's na nie gmacht het ... staat da i de Garage, sprich, i sym Atelier, zündet sich e Zigeretten aa ... hät kèn blaue Dunst, was er da eigentlich söll ... und dänn gseet er i sym absoluten Aug ...gseet er dich, oder mich oder sie ... und dänn fangt's aa male ... dänn entstat dis Bild ... Quintessence: Jedes Bild wo de Otto macht, isch genau für de wo's gern het.. Das heisst : De Otto kreiert jedes Werk für de wo's gern wür haa. ...

Lueged e mal das Bild „Bauer sucht …“ an. Òbben eine wird jetzt da denke, ich bin zwar kèn Buur aber ich wär au froh, wenn i eini wür finde, wo so folgsam isch wien es Schöfli.

Jetzt chönt mer denke, de Otto manipulieri i üsne Psychen ume, wien en Hacker im e Computer. Aber da chan ich entwarnig gee. De Otto hät kei Aanig, für welle Mensch genau das Bild isch, won er da jetzt grad macht ... da würked na vil höcheri Chräft mit … er weiss nur, das es für en bestimmte Mensch isch … Also ich stell abschlüssend churz und bündig fest, mer cha's eigentlich nur e so säge: De Otto malt für Mensche ....



Inauguration Barbara Frei. Parlamentspräsidentin. Lokremise

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Aus aktuellem Anlass das „Special“ zur Inauguration von Barbara Frei - Grimm, Parlamentspräsidentin 2019.

Gemäss den Ausführungen von Gallus Hufenus, Vorgänger im Amt, ist der Job als Parlamentspräsidentin eine Mischung aus Erziehungsperson und Blumenstrauss. Ersteres erfüllt Barbara Frei erfolgreich als Mutter zweier Söhne. In der Rolle als Blumenstrauss dürfte sie sich zurechtfinden, wenn ihr zugestanden wird, dass auch die schönste Rose Dornen haben kann.

Höchste St.Gallerin, höchster St. Galler zu sein, ist eine komplexe Angelegenheit. Weil die jeweiligen Amtsinhaber ihre persönliche Meinung ein Jahr lang nicht einbringen dürfen, sehen sie sich genötigt, diese Bestimmung in kreativer Weise zu umgehen.

Gallus Hufenus hat sich, wie es heisst, ein Paar Schuhe gekauft, um damit notfalls, wie einst der Sowjetische Diktator Chruschtschow, auf den Tisch zu hauen.

Franziska Ryser wiederum hatte sich als Präsidentin bei einem Fussballspiel der Parlamentsmannschaft gegen Mulhous derart raffiniert eingebracht, dass der gegnerische Goali, in Person des dortigen Stadtpräsidenten, bewusstlos vom Platz getragen werden musste. Über dessen Parteizugehörigkeit wurde nichts bekannt.

Dass im letzten Jahr eine Parlamentssitzung, trotz des angesagten EM Spiels gegen Schweden, nicht verschoben wurde, sei nicht der schlechten Erfahrung mit dem Fussball, sondern der Protestantischen Zucht und Ordnung in der Vadianstadt geschuldet gewesen. Dementsprechend war schon im Jahre 1719 das Baden in den Weiern während der Predigt verboten. Barbara Frei dürfte der protestantischen Tugendhaftigkeit gerecht werden. Diverse Parlamentsmitglieder hatten zwar angenommen, sie sei katholisch, weil sie, vornehmlich bei linksgerichteten Mehrheitsbeschlüssen, unverständliches Zeug murmelt. Es handle sich jedoch nicht um Rosenkranz - Gebete, sondern um mehr oder weniger giftige Verwünschungen. Dass ihr Hufenus jeweils ein Gegengift verabreicht habe, sei nicht belegt. Wenn ja, habe es sich wahrscheinlich um Kaffee gehandelt. Nichts desto trotz schwebt die Frage im Raum, wie Barbara Frei das Jahr als Vizepräsidentin an der Seite eines Sozialisten ohne bleibende Schäden überstanden hat. Eine politische Annäherung wie bei Keller-Sutter und Rechsteiner konnte nicht stattfinden, weil die beiden kaum einmal zusammen Zug gefahren sind. Alles deutet darauf hin, dass die rote Fahne für Barbara Frei weiterhin ein rotes Tuch bleiben wird, obwohl ihr Grossvater vor hundert Jahren als glühender Sozialist am Landesstreik beteiligt war.

Der Rückblick auf die vergangene Legislaturperiode zeigt, auch die Künste eines Baristas konnten nicht verhindern, dass im Parlament hie und da kalter Kaffee serviert wurde. Bei der projektierten Verkersdosierung Liebegg könne jedenfalls nicht von einem Espresso gesprochen werden. Parteiübergreifend hiess es, der Stadtrat müsse wachgerüttelt werden. Was zum Einwand führte, um in St.Gallen jemanden wach zu rütteln, müsse man mindestens vier Kilometer in die Tiefe bohren. Nicht beglaubigten Berichten zufolge, sei eingebracht worden, die Luftverschmutzung, könnte reduziert werden, wenn von der Lustmühle bis zur Kreuzbleiche, in geeigneten Abständen, Abfallkübel aufgestellt würden. Leider habe der Vorschlag bei den Bürgerlichen kein Gehör gefunden, weil Abfallkübel zu den Kernthemen der Grünen gehören.

Eher Erfolg versprechend regte Barbara Frei in einer kleinen Anfrage an, mit einer restriktiven Handhabe von Wohnbeihilfen könnte eine Reduzierung des Stichoxydausstosses erreicht werden, weil sich Sozialhilfeempfänger keine offroad - Fahrzeuge mehr leisten könnten. Der Vorschlag um Appenzell herum eine Mauer zu bauen, sei obsolet, weil die Appenzeller das Hindernis umgehend mit Drohnen überwinden würden. Auf Grund dieser Zukunfts - Perspektive sei das Dosierungssystem Liebegg in Kürze nicht mehr erforderlich.

Virtuose Fähikeit der Gesprächsleitung forderte von Gallus Hufenus die Motion von Etrit Hasler bezüglich der Vergabe des Kunstpreises, wo ein Zurückziehen, beziehungsweise allenfalls eine Neuformulierung, von Nöten gewesen wäre, weil sich, auf Grund der Stellungnahme des Stadtrates zur Erheblichkeit, herausgestellt hatte, dass sie nicht in die Zuständigkeit des Parlaments falle, wobei die vorberatende Kommision den Fehler allenfalls hätte ausmerzen können, was jedoch einer Klärung des Verwaltungsgerichtes bedurft hätte, besser aber eine Neueingabe sein werde, was dazu führte, dass das Geschäft letztlich nicht mehr zu einem fruchtbaren Ende geführt werden konnte, weil nach der letzten Traktandierung niemand mehr wusste, um was es sich bei der Motion gehandelt hatte.

Der Barista spricht in so einem Fall nicht von einem Ristretto, sondern von einem Verlängerten.

Bei solch virtuoser Handhabe von komplexen Geschäften scheint Barbara Frei mit ihrer Dossiersicherheit eher etwas altbacken.

Junge aller Couleur, punkten vermehrt mit einfachen Themen, wenn sie zum Beispiel mehr Bäume für die Stadt fordern. Alte Füchse halten diesbezüglich entgegen, wenn es mehr Bäume gibt, gebe es auch mehr Hunde, welche diese anseichen.

Das Anseichen ist seit jeher ein Mittel, um die Weltanschauung der Gegenseite in Frage zu stellen.

Wie weit die Weltanschauungen auseinander klaffen, hatte sich im Kantonsrat gezeigt, als Regierungsrat Klöti das christliche Familienbild Bild, mit Esel und Ochse an der Krippe, in Frage gestellt hatte. Obwohl auch Maria als Mutter nicht über alle Zweifel erhaben ist, blies Kantonsrat Güntzel zur Attacke.

Dass Güntzel ein weinig hinter dem Mond ist, kann inzwischen nicht mehr als Entschuldigung geltend gemacht werden, weil die Chinesen das gemeldet hätten.

Anhand Rene Bortoluzzis neuster These zur Intelligenzbildung muss folglich der Schluss gezogen werden, dass Güntzel als Kleinkind in der Kita war.

Diskrepanz zeigt sich auch beim Thema Vaterschaftsurlaub. Einer nicht repräsentativen Umfrage zufolge, lauteten die meisten Antworten auf die Frage, was die Männer in dieser freien Zeit machen würden: Autowaschen, Jassen und Biertrinken.

Vom Wassertrinken wird den Männern abgeraten, weil der Östrogengehalt im Bodenseewasser dazu führen könnte, dass sie in absehbarer Zeit die Babys auch stillen müssen.

Möglicherweise wäre das Leben weniger beschwerlich, wenn statt des Östrogens die Kokainrückstände der Stadt in’s Bodenseewasser gelangen würden.

Allerdings mache die Beimischung von Entwurmungsmittel im Kokain der Justiz zu schaffen. Ertappte Drogensüchtige machen vermehrt geltend, sie hätten sich nicht eine Linie herein, sondern die Würmer aus der Nase gezogen.

Das Herzinfarktrisiko ist im Kanton markant gesunken, seit niemand mehr Gefahr läuft, beim Anblick einer Burka tot umzufallen. Trotz allem explodiern die Krankenkassen Prämien, weil immer mehr Patienten Spezialisten aufsuchen.

Dass ein Patient mit Hämorhoiden zum Augenarzt geht, sei zwar verkraftbar. Problematisch wird es, wenn er dem Augenarzt mitteilt, er könne nicht sehen, ob er Hemorhoiden habe und der Arzt folglich den grauen Star opperiert.

Barbara Frei ortet die Wurzel des städtischen Finanzübels beim sogenannten Substrat, bei welchem es sich, ihrer analytischen Dialektik entsprechend, um Geld handelt, während hingegen der Durchschnittsmensch mit mehr oder weniger grünem Daumen, beim Substrat, je nach Pflanzenart, an einen Lehm- oder durchlässigen Boden, allenfalls gedüngt mit Pferde- oder sonstigem Mist denkt.

Dass es, trotz dieser ideologischen Unterschiede, zu einer Absenkung des Steuerfusses kam, dürfte daran gelegen haben, dass die Substanzen ähnliche Eigenschaften aufweisen. Sowohl Pferdemist, als auch Geld kann stinken.

Mit Missmut registriert wurde die Ankündigung, das Palas mit der Streichung von Zuwendungen zu ärgern. Aus dem Rathaus verlautete umgehend, als man Theater hörte, habe man gedacht, es handle sich um das Parlament. Die Steuerfuss- und sonstige Handhabung der Finanzen kann folglich mit der Prognose abgeschlossen werden: Scheitlin wird in Kürze die fünfzig Franken zurückholen. Die Ankündigung von Barbara Frei, in ihrer Präsidentschaft vermehrt um Konsens bemüht zu sein, deutet nicht zuletzt darauf hin, dass sie im vergangenen Jahr gelernt hat, im Kaffeesatz zu lesen. Mit dieser, in der Politik gängigen Methode, wurde auch bei der bundesrätlichen Departementsverteilung herausgefunden, wer wo die erste Geige spielt. Bezüglich Frau Amherd heisst es beispielsweise, sie spiele im Militärdepartement die Viola. Cassis haut auf die Pauke, als ob es seine eigene Partei wäre. Angesichts dieser Tatsache konnte Karin Keller Sutter nur noch singen, „ich hat einen Kameraden“. Bei Parmelin kann noch nicht gesagt werden, ob er Flötist oder Posaunist ist. Ziemlich sicher sei er aber eine Pfeife.

Die SP hatte bei dem Konzert einmal mehr den Vorteil, dass niemand mehr weiss, auf was für einer Klaviatur sie überhaupt spielt. Alain Berset hatte sich vor kurzem noch für Versicherungsspione eingesetzt, weil er meinte, Sozialhilfeempfängerinnen würden sich freuen, wenn sie auch wieder einmal einen Mann im Schlafzimmer haben.

Ansonsten ist man in Bundesbern weiterhin gewillt, Partei übergreifend aus dem Rahmen zu fallen.

Bei dem sogenannten Rahmenabkommen handelt es sich, bei genauem Betrachten, um eine billige Kopie von Branskys Kunstaktion, wo der Rahmen dazu diente, das Werk zu zerstören Bei den Bundesratswahlen wieder einmal zur Gretchenfrage erhoben wurde die Quotenfrage. Befürworterinnen sind der Meinung, ohne Regelung werde es den Frauen weiterhin so ergehen wie den hornlosen Kühen.

Im Gegensatz dazu haben die Männer die Möglichkeit, ihre Potenz anhand bestimmter Autotypen manifestieren zu können.

Von Seiten der Bundesratskandidatinnen hiess es, wie Michelle Obama auf dem Buchumschlag die nackte Schulter zu zeigen, sei für sie keine Option.

Zur Frage, ob sie eventuell zu wenig verdiene, um sich eine gute Faltencrème zu kaufen, meinte Keller - Sutter, sie beantworte keine Fragen zu ihrer finanziellen Situation.

Dass die Frauenfrage mit Regelmässigkeit zum Thema wird, zeigt auch ein Interviews mit Alt - Bundesrat Moritz Leuenberger aus dem Jahre 2010.

Hören sie das Statement im Originalton: Es ist ja wieder einmal sehr … sehr bezeichnend … bezeichnend, wenn mir jetzt … mir … mir … sogar von bestimmten Frauen .. Frauen … vorgeworfen wird, ich sei gegen mehr Frauen im Bundesrat … Bundesrat … ich habe, habe … und überigens die Sozialdemokratie … kratie überhaupt, hat sich immer für die … die Gleichberechtigung eingesetzt … gesetze … auch … auch wenn es ja durchaus, durchaus … mit den Frauen ….Frauen, zu einer … einer gewissen … gewissen Unberechenbarkeit … keit führen kann … kann …wenn man jetzt einmal … sogar davon ausgehen … ausgehen muss … muss, dass jetzt womöglich … vielleicht schon … schon … schon fünf Frauen im Bundesrat vertreten sein.. sein ... könnten … es wird ja durchaus … durchaus immer wieder bescheinigt, die Frauen seien besonders … ä … kompetent ... kompetent, wobei ... wobei ... bei soviel … soviel Frauen im Bundesrat eben … eben doch auch einmal die Frage gestellt werden müsste ... müsste, ob die Schweiz überhaupt … überhapt so viel Intelligenz vertragen würde … würde … Um Entscheidungsfragen adäquat angehen zu können, greift man in St. Gallen vermehrt auf sogenannte Foren zurück. Foren sind vergleichsweise Konzerte, in welchen die Musiker gleichzeitig, Mozart, Bach und Bethoven spielen.

Angesichts des Jubiläums „100 Jahre Gross St. Gallen“, bei welchem wieder einmal über das Wachsen der Stadt geredet wurde, hiess es, es könnte sich eine „ win win“ Situation ergeben, wenn zum Beispiel Wittenbach eingemeindet, und im Gegenzug der Marktplatz dorthin verlegt würde.

Barbara Frei wird sich in Zukunft mit neuen politischen Konstellation herumschlagen müssen. Ihr Vize dürfte sie dabei nicht allzu sehr fordern, weil in St. Gallen bereits alle Schulkinder biologisch verköstigt werden.

Ohne Aussicht auf ideologische Kämpfe mit dem Vizepräsidenten und mit dem Handicap, die eigene Meinung im Plenum nicht einbringen zu dürfen, empfiehlt es sich der neuen Parlamentspräsidentin, mit Bundespräsient Maurer ans WEF nach Davos zu fahren. Donald Trump wird zwar nicht da sein, aber auch bei Brasiliens Bolsonaro könnte sie die neue Art des Regierens studieren.

Sollte dies nicht möglich sein, biete ich Barbara Frei gerne an, jederzeit bei mir den Umgang mit fake news zu erlernen.

Danke für ihre Aufmerksamkeit.