März 2009
Zehn nach Neun, nach richten
Zuerst wie immer das Wetter im Rückblick
- Der Einfluss einer von Norden kommenden Tiefdruckzone bescherte der Schweiz ausgeprägte Gewitterstürme.
- Hagelkanonen wurden auf Grund des Risikos, einen deutschen Politiker zu treffen nicht eingesetzt, weil sich in Österreich gezeigt hat, dass ein Politiker, welche den Mund aufriss, nach seinem Ableben noch populärer wurde.
- Immerhin stehe inzwischen die Frage zur Debatte, warum eigentlich nur Problembären ausgestopft werden.
- Nachdem Präsident Obamas Attacken gegen Steuerinseln durchaus freundlich klangen, zitierte Aussenministerin Calmy - Rey den Deutschen Botschafter und teilte ihm mit, die Schweiz wünsche, dass die Wahrheit künftig in englischer Sprache formuliert wird.
- Gemäss einer ganzseitigen Anzeige im „Deutschen Freund der Siouxindianer“, findet Steinbrücks unflätiges Benehmen Erklärung in einem neu entdeckten Werk von Karl May, wo sich ein Greenhorn namens Stonebridge rachsüchtig aufführt, weil er auf der Suche nach dem verlorenen Schatz im Reservat der Eidgenössischen Rothäute skalpiert wurde.
- Zweifel befallen den Leser allenfalls bei fortlaufender Lektüre, wenn da geschrieben steht, Winnetou reite nicht mehr auf seinem Pferd Iltschi, weil ihm Ueli Maurer seinen Dienstwagen angedreht hat.
- Zwischenzeitig signalisierten Rauchzeichen aus Bern, Häuptling „Schwarze Augenbraue“ sei zu Konzessionen bereit.
- In einer der Deutschen Regierung übermittelten Note hiess es folglich sinngemäss, „um das Schmuggeln von Schwarzgeld zu errschweren, seien Nacktwanderer anzuhalten, um sich bereits an der Grenze auszuziehen.“
- Weil dies den Geldfluss ins Steuerparadies unterbinde, erhob Appenzell umgehend ein Nacktwanderverbot.
- Nach dieser, wie es in Bern hiess, kantonalen Unterhöhlung der Autorität, sei der Bundesrat bemüht, die Transparenz mit Biometrischen Pässen herzustellen.
- Für den Fall weiterer Attacken gegen das Bankgeheimnis, würdigte Häuptling „Schwarze Augenbraue“ als ultimativ letzten Ausweg die historische Entscheidung des Brasilianischen Parlaments, den Indios am Amazonas Landrecht einzuräumen.
Die Schlagzeile
- Weil immer mehr Schweizer und Schweizerinnen befürchten, dass sie am Ende nicht mehr nur die Indianer sondern gar die Neger sind, werde eine steigende Nachfrage nach blauäugigen Designerbabys mit blonden Haaren verzeichnet.
Die Schlägerei des Monats
heute aus der Sicht von Bundesrat Couchepin
- Wenn die Schweizer Ärzte wollen streiken am Erste April, Isch bin sehr erfreut über die Ümor dieser Leute, und so ich werde dann mit ihnen sagen gemeinsam: April April.
ie Frage des Monats
- Kann mit der Rettung des Bankgeheimnis so viel gewonnen werden, wie damit bisher schon verloren wurde?
Zum Ausland
- Nachdem Spanien im aidsgeplagten Afrika eine Million Kondome verteilt hatte, erklärte der Papst bei seiner Rückkehr:
„Es ist mir in Demut gelungen, die meisten wieder einzusammeln.“
- Eher ein Wunder wäre es, wenn die Anhänger der Schöpfungstheorie gemeinsam mit den Evolutionsgläubigen feststellen würden, dass angesichts des Papstes keine Methode fehlerfrei ist.
In Italien hiess es ...
- Die Umweltschützer reagierten auf Berlusconis Ankündigung, die Brücke über die Strasse von Messina zu bauen, relativ gelassen, weil öffentliche Bauten in Süditalien meistens bezahlt aber nie gebaut werden.
Bern
- Eher nachvollziehbar ist heute die Geschichte jenes dreizehnjährigen Mädchens, welches behauptete, nicht gemerkt zu haben, dass es ein Kind bekommt, nachdem jetzt auch der Bundesrat behauptet, nicht gemerkt zu haben, dass er eine Elitepolizei bekommt.
- Und zur Frage, ob es nützlich wäre, elf Bundesräte zu haben, obwohl schon sieben nicht wissen, was sie tun sollen, hier das Statement von Moritz Leuenberger:
Ich möchte hier einmal sehr ... sehr ernsthaft die Frage stellen, warum sich der Bundesrat nicht irren darf, wenn sich manchmal sogar der Papst irrt ... es ist ja heute geradezu Mode, grundsätzlich zu sagen, dass es wieder falsch ist was wir machen ... machen, wenn ich nur zum Beispiel daran denke, dass ich in letzter Zeit laufend hören muss, der Bundesrat beschäftige sich nur noch mit sich selber ... dabei höre ich ja heute noch meine Mutter sagen, Kinder ... Kinder, könnt ihr euch nicht einmal mit euch selber beschäftigen ... beschäftigen, es ist zudem völlig aus der Luft gegriffen, wenn jetzt behauptet wird, dass wir nur noch streiten ... dass der Gesamtbundesrat nur noch streitet... dabei ist es doch nur ... nur logisch, wenn Frau Leuthard ... wenn zum Beispiel Frau Leuthard einmal darüber nachdenkt, welches Departement ihr besser liegen würde ... würde, da geht dann ein Aufschrei durch das Land, dabei kann es ja durchaus auch fruchtbar sein ... fruchtbar sein, wenn einmal Frauen miteinander streiten, und es ist doch geradezu lächerlich wenn jetzt gesagt wird, Frau Leuthard habe sowohl mein Departement, als auch auf das von Micheline Calmy - Rey im Visier... nur weil Frau Leuthard in der Lage ist, zwei Menschen gleichzeitig anzuschauen ... ich kann ihnen sagen, wir ... wir, der Gesamtbundesrat begrüsst ja geradezu die Aktivitäten von Frau Leuthard und im Übrigen auch von Herr Maurer, weil der Bundesrat selbstverständlich auch weiss, dass ihm eine massvolle ... eine massvolle Verjüngung durchaus gut tut ... und, und ich kann ihnen ganz offen sagen, gerade Herr Maurer hat sich da sehr ... wider Erwarten sehr ... sehr positiv entwickelt ... ja ich kann da schon sagen, dass er fast der Einzige ist, der sich im Gremium wirklich um ... sich wirklich um kollegiale Harmonie bemüht, und ich würde da heute sogar so weit gehen, dass ich sage ... und das sage ich durchaus nicht nur, weil er inzwischen auch ein recht gepflegtes Deutsch spricht ... spricht ... ich ... ich habe Herr Maurer richtig lieb gewonnen ...
Weitere Meldungen aus Bern
- Nationalrat Lukas Reimann hat eine Motion gegen Einzelhaltung von Kaninchen eingereicht, weil die Tiere aus Furcht, man könnte ihnen das Hakenschlagen verbieten, zugesagt haben, die Werbekampagne gegen Biometrische Pässe zu unterstützen.
- Nicht bestätigt wurde die Meldung, dass Reimann die sich auch gegen die Biometrischen Pässe wehrenden Grünen verklagt hat, weil sie die Kaninchen mit Kopfsalat ab werben wollten.
Zur Wirtschaft
- Nach dem, neben Kuweit, auch Abu Dabi bei Mercedes eingestiegen ist, zitieren Bibelkenner aus dem Mathäus Evangelium: „Wir haben einen Stern gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten."
- Nicht ausgeschlossen werden könne, dass Finanzjongleurs Madoff freigesprochen wird, weil das Gericht zur Erkenntnis gekommen ist, dass niemand für die Dummheit seiner Kunden verantwortlich gemacht werden kann.
- Nachdem mehrere UBS - Verwaltungsräte verkündet haben, dass sie ihre Sitze räumen für Leute, welche mehr Fachwissen haben als sie.
... da fehlt wohl die Pointe.
- Nachdem viele Bänker angekündigt haben, auf überhöhte Bezüge zu verzichten, hoffen sie nun, dass niemand fragt, was sie desswegen entbehren.
Das Rechnungsbeispiel des Monats
- Wenn ein Arbeiter zehn mal mehr verdienen würde als heute, hätte er fünf mal weniger als Josef Ackermann, welcher heute zehn mal weniger bezieht als vorher.
- Weil, laut neusten Prognosen, ein dickes Fell nicht ausreichen wird, um die in England zu erwartende Wirtschaftskrise zu überstehen, hat sich Prinz Charles auf Gallapagos bei den Riesenschildkröten umgesehen.
Und hier die Rubrik „Die Krise als Chance“
- Chrysler baut im Fond seiner neusten Familienlimousine drei Bildschirme mit Playstation ein, damit den Kindern die Lust am Sonntagsfährtchen nicht durch den düsteren Ausblick verdorben wird.
Eine Meldung aus der Wissenschaft
- Nach der Veröffentlichung von über zwanzig gefälschten Arbeiten eines Medizinprofessors hiess es in der Fachschrift, wenn eine Kapazität die Welt derart an der Nase herum führen kann, sei dies die Bestätigung dafür, dass auch Wissenschafter Fantasie haben.
Weitere Kurznachrichten
- Wie in Rorschach zu erfahren war, werde Nationalrat Thomas Müller das an der HSG angekündigte Referat über den gepflegten Umgang mit der Sprache nicht besuchen, weil er in Basel „Deutsch ab drei Jahren“ besuche.
- Verschiedene Fernsehanstalten teilten inzwischenmit, nach Big Brother, Music Star und Supermodell auf eine Castingshow für den idealen Politiker zu verzichten, weil die Fettnäpfchen nicht so gross sein würden wie in der Realität.
- Wenn aus Japan kommend, jetzt auch in der Schweiz das Musizieren mit Gemüse populär wird, sei dies durchaus amüsant, solange auf Kartoffel, Rüebli und Zucchetti kein Kabis gespielt wird.
- Ein Japaner hat das Hotel angezündet in dem er anderntags heiraten sollte, weil er meinte, die Hölle vorher sei überschaubarer als nachher.
Zum Schluss wie immer der dicke Hund des Monats
- Ein St.Galler meinte beim Sonntagsspaziergang im Tal der Demut, es sei auch nicht mehr alles, ein Dach über dem Kopf zu haben.